Leider etwas spät kommt nun der zweite versprochene Teil meines ersten Monats in Äthiopien und zwar ein Bericht über ein ganz besonderes Wochenende in der Nähe von Bahir Dar bzw. Süd-Gondar.
Ausflug über das verlängerte Wochenende nach Bahir Dar (20.09.- 24.09.2013)
Endlich ging es für mich raus aus der großen Stadt, durch wunderbar vielfältige Landschaft in das
ca. 580 km entfernte Bahir Dar, am Tanasee, dem größten See Äthiopiens, gelegen.
Immer mehr freute ich (die gar nicht mehr genau wusste wie rein Luft sein kann :-) ) mich, endlich mal einen Ausflug ins Grüne zu machen. Da kam es mir sehr gelegen, dass mich Abiy, der etwas in Bahir Dar zu erledigen hatte, fragte ob ich ihn nicht begleiten wollte. Natürlich stimmte ich zu und freute mich auf die üblichen touristischen Attraktionen wie eine Bootsfahrt zu den Klöstern auf den Inseln im Tanasee und den Besuch der Tisissat Wasserfälle am Blauen Nil.
Kurz nach der Ankunft (nach ca. 10 Stunden Fahrt) fragten Abiys Freunde allerdings ob wir nicht am nächsten Tag mit ihnen kommen möchten, sie würden aufgrund eines laufenden Baupflanzprojektes zu kleinen Gemeinden ca. 150 km nördlich von Bahir Dar (Region Süd-Gondar) fahren, um die lokale Bevölkerung über bestimmte Dinge aufzuklären und von dem Projekt zu überzeugen.
Noch vor einigen Jahren waren ca. 80 % Äthiopiens mit Wald bedeckt. Durch das fehlende Wissen der Bevölkerung und den Bedarf an Feuerholz wurde so viel abgeholzt, dass im Moment nur noch ca. 3 % verbleiben. Dies bringt mit sich, dass der Boden austrocknet, Ernten geringer sind oder gar ganz ausfallen und die Bevölkerung deswegen nach und nach abwandert. Für die lokale NGO, welcher ich mich in diesen Tagen anschloss, ist es das Ziel neue indigene Baumarten zu pflanzen, den Bestand des aus Australien importierten Eukalyptus, der dem Boden enorm viel Wasser entzieht, zu verringern und somit die ursprüngliche Bodenqualität wieder herzustellen. Keine leichte Aufgabe – jedoch war ich begeistert über die Entschlossenheit der Mitglieder, dieses Projekt wirklich durchzuführen und hoffentlich ein gutes Ergebnis zu erzielen.
Samstagmorgen starteten wir also mit dem Überlandbus (Die Busse sind in drei Kategorien von Level 1, ganz ordentlich, bis Level 3, wenig komfortabel und auch keine Seltenheit, dass u. a. Hühner Wegbegleiter sind, aufgeteilt. Wir fuhren mit Level 2 – ein guter Mittelweg) 100 km durch wieder wunderbare Landschaft zu der kleinen Stadt Lecha, wo wir unser Fortbewegungsmittel änderten. Nun ging es ca. 15 km auf Maultieren zum ersten Dorf - unser Ziel für diese Nacht. Bei Einbruch der Dunkelheit kamen wir an und, vor allem ich (die einzige Weiße und wohl auch eine der ersten, die dieses Dorf bisher besucht hat), wurden aufgeregt begrüßt.
Nach dem Abendessen wurde ein Feuer angezündet und die Einheimischen führten für uns eine kleine Zeremonie vor. Meine äthiopischen Freunde sprachen über das Projekt und wir stellten uns den Einheimischen in der Runde vor. Ich auf Englisch, was hinterher übersetzt wurde, da mein Amharisch noch keineswegs ausreichend ist um viel zu sagen.
Natürlich wollten die Einheimischen uns auch von Ihrem „äthiopischen Tequila“ Areki kosten lassen und wie ich bei meinem letzten Eintrag schon erwähnt habe, blieb es natürlich nicht nur bei einem Glas…
Feuchtfröhlich ging der Abend dann weiter mit Gesang, Trommeln, Tanzen und ganz vielen fröhlichen Menschen, inklusive mir.
Der Start in den nächsten Tag war somit ein bisschen schwierig, doch nach einem stärkenden Injera zum Frühstück (Ja, hier wird Fleisch auch zum Frühstück gegessen) konnte es zu Fuß zum nächsten Dorf weitergehen. Nach dortiger Ankunft gab es natürlich erstmal Injera und das hausgemachte Hirsebier Talla. Nicht so stark wie das Bier, welches wir normalerweise kennen, und nach einer kurzen Eingewöhnungsphase auch wirklich gut. Auch hier dasselbe Problem – das Glas wird einfach immer wieder aufgefüllt.
Nach einer Zusammenkunft nahezu aller Bewohner des Dorfes und weiteren Ansprachen der NGO verblieben wir mit den Dorfbewohnern bei weiterem Talla und hausgemachtem Brot bis zum Abendessen.
Auch an diesem Abend gab es eine Feierlichkeit, bei der viele der Bewohner und wir um ein Feuer tanzten und einfach den Augenblick genossen.
Ich bin dankbar für die Erfahrung die ich schon zu Beginn meines Aufenthalts in Äthiopien machen durfte – nämlich das ländliche Leben ganz abseits der touristischen Pfade erleben zu dürfen. Die Leute dort haben wahrlich nicht viel und leben sehr einfach, aber trotzdem strahlen sie solch eine Zufriedenheit aus und empfangen Fremde mit offenen Armen. Eine Erfahrung, die ich in meinem Herzen bewahren werde.
Und zu guter Letzt noch etwas was ich sehr schätze: Die lokale Bevölkerung hat während meinem Aufenthalt entschieden, den Berg zwischen den beiden Dörfern in „Dani Mountain“ umzubenennen - Daniela wird hier manchmal etwas seltsam ausgesprochen. Was soll man da noch sagen? Ich bin begeistert…
ca. 580 km entfernte Bahir Dar, am Tanasee, dem größten See Äthiopiens, gelegen.
Immer mehr freute ich (die gar nicht mehr genau wusste wie rein Luft sein kann :-) ) mich, endlich mal einen Ausflug ins Grüne zu machen. Da kam es mir sehr gelegen, dass mich Abiy, der etwas in Bahir Dar zu erledigen hatte, fragte ob ich ihn nicht begleiten wollte. Natürlich stimmte ich zu und freute mich auf die üblichen touristischen Attraktionen wie eine Bootsfahrt zu den Klöstern auf den Inseln im Tanasee und den Besuch der Tisissat Wasserfälle am Blauen Nil.
Kurz nach der Ankunft (nach ca. 10 Stunden Fahrt) fragten Abiys Freunde allerdings ob wir nicht am nächsten Tag mit ihnen kommen möchten, sie würden aufgrund eines laufenden Baupflanzprojektes zu kleinen Gemeinden ca. 150 km nördlich von Bahir Dar (Region Süd-Gondar) fahren, um die lokale Bevölkerung über bestimmte Dinge aufzuklären und von dem Projekt zu überzeugen.
Noch vor einigen Jahren waren ca. 80 % Äthiopiens mit Wald bedeckt. Durch das fehlende Wissen der Bevölkerung und den Bedarf an Feuerholz wurde so viel abgeholzt, dass im Moment nur noch ca. 3 % verbleiben. Dies bringt mit sich, dass der Boden austrocknet, Ernten geringer sind oder gar ganz ausfallen und die Bevölkerung deswegen nach und nach abwandert. Für die lokale NGO, welcher ich mich in diesen Tagen anschloss, ist es das Ziel neue indigene Baumarten zu pflanzen, den Bestand des aus Australien importierten Eukalyptus, der dem Boden enorm viel Wasser entzieht, zu verringern und somit die ursprüngliche Bodenqualität wieder herzustellen. Keine leichte Aufgabe – jedoch war ich begeistert über die Entschlossenheit der Mitglieder, dieses Projekt wirklich durchzuführen und hoffentlich ein gutes Ergebnis zu erzielen.
Samstagmorgen starteten wir also mit dem Überlandbus (Die Busse sind in drei Kategorien von Level 1, ganz ordentlich, bis Level 3, wenig komfortabel und auch keine Seltenheit, dass u. a. Hühner Wegbegleiter sind, aufgeteilt. Wir fuhren mit Level 2 – ein guter Mittelweg) 100 km durch wieder wunderbare Landschaft zu der kleinen Stadt Lecha, wo wir unser Fortbewegungsmittel änderten. Nun ging es ca. 15 km auf Maultieren zum ersten Dorf - unser Ziel für diese Nacht. Bei Einbruch der Dunkelheit kamen wir an und, vor allem ich (die einzige Weiße und wohl auch eine der ersten, die dieses Dorf bisher besucht hat), wurden aufgeregt begrüßt.
Nach dem Abendessen wurde ein Feuer angezündet und die Einheimischen führten für uns eine kleine Zeremonie vor. Meine äthiopischen Freunde sprachen über das Projekt und wir stellten uns den Einheimischen in der Runde vor. Ich auf Englisch, was hinterher übersetzt wurde, da mein Amharisch noch keineswegs ausreichend ist um viel zu sagen.
Natürlich wollten die Einheimischen uns auch von Ihrem „äthiopischen Tequila“ Areki kosten lassen und wie ich bei meinem letzten Eintrag schon erwähnt habe, blieb es natürlich nicht nur bei einem Glas…
Feuchtfröhlich ging der Abend dann weiter mit Gesang, Trommeln, Tanzen und ganz vielen fröhlichen Menschen, inklusive mir.
Der Start in den nächsten Tag war somit ein bisschen schwierig, doch nach einem stärkenden Injera zum Frühstück (Ja, hier wird Fleisch auch zum Frühstück gegessen) konnte es zu Fuß zum nächsten Dorf weitergehen. Nach dortiger Ankunft gab es natürlich erstmal Injera und das hausgemachte Hirsebier Talla. Nicht so stark wie das Bier, welches wir normalerweise kennen, und nach einer kurzen Eingewöhnungsphase auch wirklich gut. Auch hier dasselbe Problem – das Glas wird einfach immer wieder aufgefüllt.
Nach einer Zusammenkunft nahezu aller Bewohner des Dorfes und weiteren Ansprachen der NGO verblieben wir mit den Dorfbewohnern bei weiterem Talla und hausgemachtem Brot bis zum Abendessen.
Auch an diesem Abend gab es eine Feierlichkeit, bei der viele der Bewohner und wir um ein Feuer tanzten und einfach den Augenblick genossen.
Ich bin dankbar für die Erfahrung die ich schon zu Beginn meines Aufenthalts in Äthiopien machen durfte – nämlich das ländliche Leben ganz abseits der touristischen Pfade erleben zu dürfen. Die Leute dort haben wahrlich nicht viel und leben sehr einfach, aber trotzdem strahlen sie solch eine Zufriedenheit aus und empfangen Fremde mit offenen Armen. Eine Erfahrung, die ich in meinem Herzen bewahren werde.
Und zu guter Letzt noch etwas was ich sehr schätze: Die lokale Bevölkerung hat während meinem Aufenthalt entschieden, den Berg zwischen den beiden Dörfern in „Dani Mountain“ umzubenennen - Daniela wird hier manchmal etwas seltsam ausgesprochen. Was soll man da noch sagen? Ich bin begeistert…